Wenn Sie sich an Ihren letzten Einkauf zurückerinnern – wissen Sie noch, wie viel Zeit Sie damit verbracht haben, am Regal eine bestimmte Marke Toilettenpapier auszuwählen? Wenn Sie Ihre Wahl bereits in wenigen Sekunden getroffen haben, geht es Ihnen wie dem Durchschnittsmenschen, der etwa fünf Sekunden braucht, um sich für ein Papier zu entscheiden. Jeder von uns trifft jeden Tag Tausende von großen und kleinen Konsumentscheidungen. Auch wenn tiefgründiges Nachdenken über die Gründe für die Wahl des Toilettenpapiers nicht ganz oben auf Ihrer Agenda steht: Das Reflektieren Ihrer Entscheidungen kann Ihr tägliches Leben spürbar erleichtern und ein nachhaltiges Kaufverhalten fördern. Tatsächlich gibt es nur wenige Produkte, die so untrennbar mit unserem täglichen Leben verbunden sind wie Toilettenpapier. Dieses alltägliche Produkt gehört zu den Dingen, die Sie wahrscheinlich als erstes am Morgen und als letztes am Abend – sowie mehrmals dazwischen – benutzen.

Wir Verbraucher mögen es bequem: Wir lieben Dinge, die unser tägliches Leben einfacher machen. Wir sind bereit, uns viel Zeit für Entscheidungen zu nehmen, die mit einer großen finanziellen Investition verbunden sind. Wir googeln, vergleichen und erkundigen uns nach Empfehlungen. Bei kleinen, alltäglichen Einkäufen hingegen ist es weit weniger üblich, Erfahrungen und Eigenschaften zu vergleichen – vor allem, wenn es sich um persönliche Produkte wie Hygieneartikel handelt. Aus diesem Grund ist die Macht der Gewohnheit so stark: Wir stellen die Annahmen und Schlussfolgerungen, die unseren Entscheidungen zugrunde liegen, oft nicht in Frage, selbst wenn diese sich mit der Zeit ändern. Das sollten wir jedoch tun, denn Entscheidungen am Toilettenpapierregal zugunsten von mehr Nachhaltigkeit können einen echten Unterschied machen.

 

Ein Kilogramm nachhaltiger Entscheidungen pro Monat

Der Durchschnittsdeutsche verbraucht 17 Kilogramm Tissue-Papier pro Jahr bzw. 1,4 Kilogramm Papier pro Monat. Für viele Menschen sind Recyclingprodukte oft die nachhaltigste Alternative. Aus demselben Grund hört man oft die Behauptung, dass Tissue-Papier aus recycelten Fasern umweltfreundlicher sei als Produkte aus Frischfasern. Die Kreislaufwirtschaft ist jedoch viel mehr als nur Recycling: Sie beinhaltet vor allem eine effiziente und intelligente Ressourcennutzung in der gesamten Kette, um sicherzustellen, dass mit weniger Ressourcen mehr erreicht wird.

Wir bei Metsä Tissue stellen Tissue-Papiere sowohl aus Frischfasern als auch aus Recyclingfasern her, aber wir glauben, dass die Zukunft in Produkten auf Frischfaserbasis liegt. Der offensichtlichste Grund dafür ist, dass die Verfügbarkeit und die Qualität von recycelten Rohstoffen immer weiter abnehmen. Wir verbrauchen nicht mehr annähernd so viel Büropapier wie früher, und die Menge der gedruckten Zeitungen, Zeitschriften und Anzeigen verringert sich weiterhin. Infolgedessen ist die Verfügbarkeit von recycelten Rohstoffen für die Herstellung von Tissue-Papier seit Längerem rückläufig. Darüber hinaus gibt es für die abnehmenden Materialmengen bessere Verwendungszwecke als Hygienepapier. So kann recyceltes Material in Transportverpackungen effizienter eingesetzt werden als in Hygieneverpackungen, da die Reinheitskriterien hier weniger streng sind.

Hygieneprodukte müssen sauber und sicher in der Anwendung sein. Wird recyceltes Rohmaterial zur Herstellung solcher Produkte verwendet, muss es zunächst sorgfältig gereinigt werden. Bei der Herstellung von Tissue-Papier erfordert die Reinigung von Recyclingmaterial einen hohen Wasser- und Energieaufwand, sodass die Verwendung von recyceltem Rohmaterial weniger effizient ist als die von Frischfasern. Von den im Werk ankommenden recycelten Rohstoffen sind nur etwa 60 % für die eigentliche Produktion von Tissue-Papier verwendbar. Für das restliche Material, das z. B. Kunststoff, Tinte und Metalle enthalten kann, müssen andere Verwendungszwecke gefunden werden. Der Rohstoff Frischfaser hat einen Wirkungsgrad von über 90 %, was bedeutet, dass der größte Teil des Rohstoffs direkt in das Endprodukt, z. B. eine Rolle Toilettenpapier, einfließt.

 

Papier aus Frischfaser hat einen geringeren CO-Fußabdruck

Im Jahr 2021 untersuchte Metsä Tissue den CO₂-Fußabdruck von Produkten aus Frischfasern und Recyclingfasern in acht seiner Tissue-Papierwerke in Europa. Beim Vergleich der Endprodukte wurde festgestellt, dass der CO₂-Fußabdruck einer Rolle Frischfaser-Tissue-Papier um etwa ein Fünftel geringer ist als der einer Rolle Papier aus Recyclingfasern. Die Hauptgründe dafür waren die kürzeren Transportwege der in der Nähe gewonnenen Frischfasern, der Wasser- und Energieverbrauch bei der Reinigung des recycelten Rohstoffs und die Aufbereitung der beim Reinigen entstehenden Abfälle. Außerdem werden für die Endprodukte weniger Fasern benötigt, wenn man höherwertiges Rohpapier aus Frischfasern verwendet. Darüber hinaus ist die Zahl der vorgeschriebenen Produktsicherheitstests für Produkte aus Recyclingfasern um 60 % höher als für Papier aus reinen Frischfasern. Dies spricht ebenfalls dafür, dass Frischfasern besser für die Herstellung von Hygienepapieren geeignet sind. Eine einfache Logik hilft auch, Parallelen zwischen der Qualität und dem Umfang der Nutzung zu ziehen. Stellen Sie sich zum Beispiel eine Toilette in einem Einkaufszentrum vor: Wenn der Handtuchspender hochwertiges Papier enthält, brauchen Sie wahrscheinlich nur ein einziges Blatt, um Ihre Hände zu trocknen. Ist der Spender jedoch mit Papier minderer Qualität gefüllt, werden Sie wahrscheinlich ein Blatt nach dem anderen herausziehen, um Ihre Hände trocken zu bekommen. Mit anderen Worten: Frischfasern sind ein hochwertiger, sicherer, sauberer und effizienter Rohstoff für Tissue-Papiere, und – was vielleicht am wichtigsten ist – sie können zur Herstellung von Produkten verwendet werden, die nicht nur nachhaltig, sondern auch angenehm im Gebrauch sind.

 

Warum werden für die Herstellung von Toilettenpapier Bäume gefällt?

Wir Toilettenpapierhersteller müssen immer wieder erklären, warum für die Herstellung von Toilettenpapier Bäume gefällt werden müssen. Die Antwort ist denkbar einfach: Das sollten sie nicht, und das tun sie auch nicht, wenn die Annahme hinter der Frage ist, dass ein dicker Baumstamm am Ende für Toilettenpapier statt als kohlenstoffspeicherndes Baumaterial verwendet wird Zellstoff, der Rohstoff für Tissue-Papiere, wird nämlich aus Bäumen und Baumteilen wie dünnen Stämmen und Baumkronen hergestellt, die sich nicht zu anderen, wertvolleren Produkten verarbeiten lassen. Die nachhaltige Herstellung von Tissue-Papier aus nordischen Frischfasern ist Teil einer effizienten Bioökonomie, in der Rohstoffe vollständig und effizient genutzt werden und jeder Teil des Baumes für den geeignetsten und wertvollsten Zweck verwendet wird. Diese nachhaltige Arbeitsweise ist die Prämisse in einer Wertschöpfungskette wie der unseren, in der es um den Rohstoff Holz aus dem Norden geht: Die Wälder wachsen stärker nach, als sie genutzt werden, und wir verpflichten uns, unsere Arbeitsweise auf der Grundlage unserer jahrzehntelangen Erfahrung und unserer nachhaltigen Geschäftsstrategie ständig zu verbessern.

Deshalb entscheide ich mich für hochwertiges Toiletten- und Küchenpapier auf Frischfaserbasis, das nachhaltig und in meiner Nähe produziert wird. Ich freue mich immer, wenn ich sehe, wie viele andere ihre fünf Sekunden vor dem Supermarktregal sinnvoll nutzen und mit einer nachhaltigen Packung nach Hause gehen.

SVP, Marketing, Communications and Sustainability